San Francisco

26. September 2014

Nachdem wir den Sonntag gemütlich in Sacramento in einer Mall und dem Motel verbracht hatten, machten wir uns Montag früh auf den Weg nach San Francisco. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Walmart, in dem sich schon mächtig für Halloween vorbereitet wurde, kamen wir in “Frisco” an.

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Anna und Marian setzten uns vor unserer AirBnB Unterkunft im Mission District ab und fuhren weiter zu ihrem Motel. Nach kurzer Akklimatisation machten Alex und ich uns auf den Weg in die Stadt zur Market Street und verbrachten erstmal etwas Zeit in der riesigen Westfield Mall. Am Abend trafen wir uns dann mit Tanja und Ulli, die eine ähnliche Tour wie wir hinter sich hatten, und ebenso wie wir kein Fastfood mehr sehen konnten und sich schon wahnsinnig auf die deutsche Küche freuten. Wir erfuhren von außergewöhnlichen Sicherheitskontrollen am Flughafen, vorerst verloren geglaubtem Gepäck, verschwundener Klimaanlage im Auto (was erst nach 60 Meilen aufgefallen war) und Übernachtungen im Auto mit Erwachen an einer Schulbushaltestelle. Alles in allem, war es sehr schön, sich mal wieder zu treffen, wenn schon nicht in Deutschland, dann eben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten!

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Am nächsten Tag trafen wir uns dann mit Team A/M zu einer letzten gemeinsamen Tour: Alcatraz. (Unseren treuen Bobby hatten sie am Abend vorher schon problemlos abgegeben, es hatte nicht mal jemand geschaut, ob noch alles dran war, einfach aussteigen, Schlüssel abgeben, fertig.) Mit der Fähre ging es dann los zur zwei Kilometer entfernten ehemaligen Gefängnisinsel. Wir holten uns einen Audio Guide, der uns durch das alte Gefängnisgebäude führte und erfuhren so einiges zu ehemaligen Insassen, Wärtern und diversen Fluchtausbrüchen. So schaffte es eine kleine Gruppe von Sträflingen doch tatsächlich, mit Hilfe von Löffeln den Belüftungsschaft zu vergrößern, durch ebendiesen zu verschwinden, diese Flucht durch unter Decken liegenden Kopfattrappen vorerst zu verschleiern und niemals gefunden zu werden. Die Gerüchte über ihren Verbleib reichen von Ertrinken bis nach Südamerika ausgewandert zu sein.

Doch die raue Wind-Insel hatte noch mehr zu bieten: Einen wunderbaren Blick auf San Francisco…

…und dank der damaligen Bewohner der Insel (Wärter und deren Familien) eine Vielzahl an Flora und Fauna:

Wieder am Festland angekommen, trennten sich nun endgültig unsere Wege: Anna und Marian machten sich auf den Weg zum Greyhound Bus, der sie in ihre neue Heimat für die nächsten zwei Monate bringen sollte: San Diego. Nach dem Abschied war ich schon etwas wehmütig, da man ja zwei Wochen lang so gut wie 24 Stunden am Tag zusammen war und sich nun so plötzlich mir nichts dir nichts für eine sehr lange und sehr ungewisse Zeit nicht mehr sehen wird…

Alexander und ich verbachten noch etwas Zeit am Pier 39, an dem es zahlreiche Restaurants und Souvenirshops, in denen unter anderem Kühlschrankmagneten in Donut-, Hot Dog- und Hamburgerform verkauft wurden, zu sehen gab, doch das Wetter spielte nicht wirklich mit. Es wurde kalt und ungemütlich und die Golden Gate Bridge versteckte sich hinter einer dicken Wolkendecke.

Auch die Straßenbahnen hatten sich gegen uns verschworen, die erste verpassten wir um Haaresbreite, die zweite kam zehn Minuten zu spät und war dann schließlich schon voll, sodass wir auf die dritte warten mussten, die ebenfalls zu spät kam und dann nicht einmal bis zu unserer benötigten Haltestelle fuhr. Nach über einer Stunde kamen wir dann aber endlich an.

Am nächsten Tag erkundeten wir die Stadt zu Fuß und mit dem berühmten Cable Car. Wir standen sage und schreibe 45 Minuten an der “Haupthaltestelle” an, bis wir endlich in das bekannte Gefährt steigen durften. San Franciscos Straßen sind der Wahnsinn, Steigungen von (gefühlten) 45° und an den Seiten parkende Autos, die aussahen, als ob sie bald das “Gleichgewicht” verlieren und wie Dominosteine den Berg hinunterfallen würden.

Wir machten Halt am „Fishermans Wharf“ und holten uns in einem Bistro eines von den berühmten „Sourdough“ Broten, gefüllt mit Chili. Auch die bekannte Lombard Street durfte nicht fehlen, an der sich auch schon zahlreiche mit Kameras bewaffnete Touristen tummelten.

Nach einem Spaziergang in Chinatown und dem Financial District und einem anschließende Zwischenstopp bei der Cheesecake Factory (Alexander holte sich einen “Oreo Dream Extreme Cheesecake), waren wir beide dann ziemlich platt, aßen noch schnell etwas im “Super Duper Burgers” (Die Burger waren wirklich super duper!) und machten uns auf den Weg zurück zu unserem AirBnB. Dieses kam uns übrigens nicht wie eine bewohnte und privat vermietete Wohnung vor, sondern eher wie ein Hostel. Die Gastgeberin bekamen wir nicht zu Gesicht (weil sie angeblich 12-14 Stunden in zwei Krankenhäusern arbeite), dafür die anderen vier Gäste, die zwei weitere Zimmer bewohnten. Auch sah die Wohnung insgesamt nicht so aus, als ob hier tatsächlich jemand wohne. Das nötigste war da, aber ansonsten eher spärlich eingerichtet, etwas Besteck, zwei Töpfe , ein leerer Kühlschrank, leere Badezimmerschränke.. Da wunderte uns die von unserer Gastgeberin vorher angekündigte Aussage, der Vermieter sehe es nicht so gerne, wenn hier AirBnB-Gäste wohnen, nicht mehr so sehr, denn alles sah danach aus, als ob hier nur eben diese und sonst niemand wohnen würde. Man solle sich übrigens als Freunde von “Ivan” (ihr Bruder, der anscheinend Hauptmieter der Wohnung war) ausgeben, falls jemand frage. Ivan muss ganz schön viele Freunde haben… Die anderen Bewohner waren zwar ganz nett, doch kam man sich schon des öfteren in die Quere, wenn um Beispiel morgens sechs Personen in das eine vorhandene Bad wollten. Außerdem knarrten die Dielen im Flur fürchterlich, sodass man nachts im Bett saß, wenn zu späterer Stunde zwei andere Gäste nach Hause kamen.. Aber ansonsten war es wie gesagt ok. 😉

Am nächsten Tag machten wir zuerst Halt bei den “Painted Ladies”, einer bunten Häusergruppe, und erkundeten dann das Viertel “Haight-Ashbury”, in dem die Hippie-Bewegung entstanden war, was man an zahlreichen alternativen und bunten Läden erkennen konnte. Aus vielen Läden strömte ein Duft aus Räucherstäbchen und Duftkerzen, welcher perfekt zur Szenerie passte. Als wir uns in einem kleinen (ebenfalls sehr alternativen) Café einen Crêpe gönnten, durfte ich auch gleich mal Dolmetscherin für eine ziemlich hilflos aussehende französische Gruppe von zwei Männern und Frauen spielen. Die standen nämlich da und warteten darauf, von einem Kellner an einen Tisch gesetzt zu werden (wie es sowohl in Frankreich als auch den USA in Restaurants üblich ist – aber nunmal nicht in einem kleinen Café in der Haight Street) und versuchten schließlich in schlechtem Englisch (es war eher Französisch mit einigen bekannten englischen Wörtern wie Yes, No, We…) zu fragen, ob sie sich einfach hinsetzen dürfen. Die rastalockige “Kellnerin” wiederholte immer nur wieder, dass sie nicht verstehe, was sie sagten. Also sprang ich ein und erklärte in holprigem (ich bin ganz schön aus der Übung gekommen) Französisch, dass sie sich hinsetzen und was von der an der Wand stehenden Karte wählen können, welches sie per Selbstbedienung bestellen müssen. Die Herrschaften waren sehr dankbar, hielten uns aber für Amerikaner oder Engländer, da sie mir mit “Thank you” dankten. Als wir gehen wollten, wurde ich noch einmal um Hilfe gebeten, dieses Mal beim Übersetzen der Karte. Und wieder mit einem schlechten “Thank you very much” verabschiedet. Naja die Franzosen halt, da bestätigt sich mal wieder das, was alle wissen: Außer ihrer Muttersprache sprechen sie keine andere. 😉

Danach ging es in den Golden Gate Park, das Pendant zum New Yorker Central Park. Wir hatten zum Glück gutes Wetter (in San Francisco spielt das Wetter oft verrückt, es ist neblig und kalt und Stunden später sonnig und warm) und konnten so die bunten Blumen, grünen Wiesen, Eichhörnchen, Enten und vieles mehr genießen. Unser erstes Ziel war das “Conservatory of flowers”, doch da angekommen, sahen wir, dass es Eintritt kostete, das war uns für ein paar Blumen dann doch zu teuer. Also machten wir uns weiter auf den Weg zum “Japanese Tea Garden”. Dort angekommen, wollten wir einfach hineinspazieren, wurden aber von einer wild auf ein Schild zeigenden Frau aufgehalten, die uns somit “freundlich” darauf hinwies, dass der Besuch im Teegarten ab 01.09.2014 nun ebenfalls einen Eintritt von 8 Dollar pro Person verlange. Das war uns dann auch zu doof und zu teuer, also weiter.

Nach bereits drei Stunden im Park stellten wir fest, dass wir unser vorerst festgelegtes Ziel, den Park komplett bis zum Pazifik zu durchqueren, wohl nicht erreichen würden, da wir beide nicht mehr laufen konnten und auch nicht mehr allzu viel Zeit hatten (abends sollte es ja noch zum Baseball gehen). Also bogen wir ab und verließen den Park, um dann mit einer Straßenbahn zum Meer zu fahren, was wirklich noch ein ganzes Stück zu Fuß gewesen wäre. Angekommen, bot sich uns ein spektakulärer Ausblick. Tosende Wellen, glitzerndes Wasser, kleine grasbewachsene Dünen.. Wir “chillten” hier erst mal eine Weile. 😉

Dann mussten wir uns auch schon wieder auf den Weg zum Baseballstadion, den direkt am Meer liegenden AT&T-Park, machen. Mit uns fuhren auch schon zahlreiche in schwarz-orange gekleidete Fans der San Francisco Giants in Bahn und Bussen. Das Stadion an sich ist riesig und es gab mal wieder alle zwei Meter einen anderen Essensstand. Von Knoblauch-Pommes über Hot Dogs zu Bier und heißer Schokolade war alles dabei. An diesem Abend fand auch ein “Special Pre-Game-Event” statt, das Oktoberfest. Für etwas mehr Geld, als eine normale Karte kostete, erhielt man hier einen orangenen Filzhut und durfte vor dem Spiel in einen extra Bereich, um zu feiern. Als das Spiel dann begann, musste mir Alexander immer wieder Fragen beantworten, da ich viele Regeln nicht verstehe oder für unsinnig halte, woraufhin er nur meinte, ich darf nicht immer alles hinterfragen. 😉 Wir gingen im siebten Inning (Ende ist nach neun Innings), da die Busse und Bahnen sonst zu voll gewesen wären. Hinterher ärgerten wir uns aber, denn genau in diesem Inning war die meiste “Action”. Insgesamt wurden nämlich noch mal acht Punkte gemacht (vorher waren es insgesamt nur vier in sechs Innings), fünf davon vom gegnerischen Team, was somit beinahe gewonnen hätte.

Am Freitag hieß es dann endgültig Abschied nehmen von San Francisco. Am Flughafen war Alexander sogar so enthusiastisch, der Heimat ein Stück näher zu kommen, dass er der Frau am Schalter gleichmal mitteilte, dass wir jetzt nach Deutschland fliegen würden, woraufhin diese sehr verwirrt aussah und uns mitteilte, dass der Anschlussflug leider nicht mit im Computer stehe, doch wir klärten das Missverständnis schnell auf. 😉 Aus dem Flugzeug hatten wir dann noch eine tolle Aussicht auf die Stadt und später dann auf das im Dunkeln leuchtende New York.

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