Europäisches Flair

15.03.2017

Gastschreiberin und Travelbuddy Lena:

 

Nach einem erfolgreichen Surftag ging es am nächsten Morgen wieder in das Krankenhaus. Dort trafen wir uns gegen 8 Uhr mit den anderen Studenten der Allgemeinchirurgie, um gemeinsam die verschiedenen Örtlichkeiten wie Mini-OP, Notaufnahme, OP-Bereich und Endoskopie aufzusuchen. Da der Mini-OP Raum sich doch als zu eng für 5 Studenten herausstellte, suchten Anki und ich die Notaufnahme auf, in der wir jedoch von einem Arzt ziemlich harsch abgewiesen wurden, da wir uns seiner Meinung nach nicht ordentlich ausweisen konnten und für ihn auch “tourists wearing white coats” sein konnten. Welcher Tourist steht schon als Arzt verkleidet um 8 Uhr im Krankenhaus rum?

In der Endoskopie wurden wir zumindest von anderen PJlern herzlich begrüßt und gesellten uns für eine Weile hinzu, ehe wir gemeinsam in den OP-Bereich gingen (dieses Mal erfolgreicher als zuvor). Im OP angekommen staunten wir nicht schlecht über die moderne Technik, die nahezu deutschen Standards entsprach. Ganz im Kontrast dazu steht jedoch die Sterilität im OP! Sterilium zum Einwaschen, Desinfektion des OP-Tisches? Fehlanzeige! Auch die Diagnostik sowie Therapiemöglichkeiten scheinen begrenzt, sodass den Patienten routinemäßig die Schilddrüse entfernt wird bei Verdacht auf eine Autoimmunthyreoiditis oder eines Knötchens.

Nachdem wir genug gesehen hatten, entschieden wir uns dafür, das holländisch geprägte Fort aus Kolonialzeiten, das sich an der Bucht in Galle befindet und Motiv zahlreicher Touristenfotos darstellt, mal näher unter die Lupe zu nehmen. Dort erwarteten uns zahlreiche Cafés, Souvenirläden, Kirchen und prächtige Kolonialbauten.

Nach einer kleinen Mahlzeit bei unserem Lieblingsimbiss (Lieblingsimbiss, weil wir bisher kaum einen anderen probiert haben und es hier immerhin etwas gibt, was auch für Ankis Gaumen an Schärfe ertragbar ist) entschieden wir uns mit dem Tuk Tuk zurück in unsere Unterkunft zu fahren. Diese Fahrt sollte sich interessanter gestalten als erwartet. Auf Nachfrage des Fahrers erklärten wir ihm, dass wir Medizinstudenten aus Deutschland seien. Daraufhin wurde er ganz enthusiastisch und erzählte uns von seinem Baby, das mit 24 Fingern zur Welt gekommen sei. “24 Finger???” Später stellte sich heraus, dass es sich wohl um 12 Finger und 12 Zehen handele und dass der Fahrer die Gunst der Stunde nutzen wollte, um unseren fachmännischen Rat zum Entfernen der überschüssigen Finger/ Zehen einzuholen.

Wir und Moritz, ein Bekannter von Freunden aus Weimar

Abends sollte es dann zu einer Hausparty in den Touristen- und Partyort Unawatuna weitergehen, in dem sich einige PJler gemeinsam in einem Airbnb-Haus eingemietet haben. Nach frechem Klatscher eines vorbeifahrenden Tuk-Tuks auf Ankis Po, einem “Hundeangriff” (gut, dass wir gegen Tollwut geimpft sind) und vergeblichen Wartens auf einen Bus (wie sich herausstellte fahren diese nach 18:00 Uhr nicht mehr die kleineren Haltestellen an), erreichten wir dann doch noch den genauso wie unsere Unterkunft abgelegenen Partyort, an dem sich schon einige der anderen PJler versammelt hatten! Bei Curry,  Arrack und chilliger Musik vergingen die Stunden wie im Flug…