Bali

25. März 2016

Nachdem wir den Mittwoch größtenteils am Flughafen und in der Luft verbracht hatten und am späten Abend schließlich in unserem Hotel in Nusa Dua angekommen waren, nutzten wir den Donnerstag, um am Strand und am Pool die Seele baumeln zu lassen und uns an das balinesische Klima zu gewöhnen. Die vorherrschenden 30°C fühlten sich bei einer Luftfeuchtigkeit von 80% wie mindestens 37°C an und das Meer war badewannenwarm. Wir hatten ein Zimmer mit Zugang zum Pool, was sich als äußerst praktisch heraus stellte.
Am Abend fuhren wir mit dem Hotel Shuttle Bus in die “Bali Collection”, eine Art Shopping Gelände mit einem Geschäft am anderen. Hier versuchten wir uns in einem Restaurant an typischen einheimischen Gerichten: Satay (Fleischspieße aus Rind-, Lamm- und Schweinefleisch mit Erdnusssauce) und Bebek Panggang (gegrilltes Entenfleisch)

Am nächsten Tag machten wir mit 8 weiteren Gästen eine Tagestour zu verschiedenen Sehenswürdigkeiten und interessanten Plätzen der Insel. Diese Tour ergab sich übrigens folgendermaßen: Als wir am Flughafen landeten wurden wir mit weiteren Gästen von einem sich uns als Roy vorstellenden netten Balinesen abgeholt, der uns zum Bus und zum Hotel brachte. Er bot an, am nächsten Morgen zu uns ins Hotel zu kommen, und uns Fragen zu beantworten, falls wir welche hätten. An besagtem Morgen kam er dann also tatsächlich und zwar gleich mit der angesprochenen Tour im Gepäck. Da wir alle sowieso noch nicht wussten, was wir machen sollten und uns nicht auskannten, buchten wir also diese Tour. Ganz schön clever, die Mitarbeiter der Tourismusbranche. 😉
Zunächst hielten wir bei verschiedenen kunsthandwerklich tätigen Familien an und konnten uns über die Herstellung von Schmuck, Holz- und Batikarbeiten informieren.

Roy zeigte uns auch ein typisches balinesisches Gehöft, welches aus verschiedenen Häusern (“Bale”) und einem Familientempel besteht. Bei Betreten eines solchen stößt man zunächst auf eine Mauer, sodass man gezwungen wird, um die Ecke zu gehen. Dies dient dazu, böse Geister abzuwehren, denn diese können laut balinesischem Glauben nicht um die Ecke laufen und werden somit abgehalten, das Zuhause zu betreten.
Auf diesem von einer Steinmauer umgebenem Anwesen (“Kampong”) wohnen meist drei bis vier Generationen, wobei die Großeltern höchsten Ansehen genießen und das repräsentativste Bale neben dem Familienschrein besitzen. Heiratet eine Tochter der Familie, zieht sie in das Anwesen der Eltern ihres Ehemannes.

Nächster Stopp war ein typischer Dorftempel, welcher dem Gott Vishnu, dem Erhalter der Welt, geweiht ist. Auch Brahma, dem Schöpfer der Welt, und Shiva, dem Zerstörer und Auflöser der Welt, sind in einem Dorf jeweils ein Tempel geweiht. Auf Bali bekennen sich 92,3% der Bevölkerung zum Hinduismus, während das restliche Indonesien vor allem islamistisch ist. Der Hinduismus auf Bali weicht vom traditionellen indischen Hinduismus ab: Auf Bali glauben die Einheimischen an den allumfassenden Gott Sangyang Widi, welcher der Inkarnation aller drei Hauptgötter entspricht und die höchste Gottheit darstellt. Somit weist der balinesische Hinduismus monotheistische Züge auf.

Bevor wir den Tempel betreten durften, mussten wir uns einen Sarong umbinden. Alexanders war etwas zu kurz geraten. 😀
Nicht nur in und vor Tempeln findet man kleine Körbchen gefüllt mit Blumen, Reis und manchmal auch Süßigkeiten und Zigaretten. Es handelt sich um Opfergaben für die Götter, welche jeden Tag an allen möglichen Orten bereit gestellt werden. Ob mitten auf einer Kreuzung oder direkt am Strand, die kleinen Opfergaben sind wirklich überall zu sehen.

Nächste Halt war eine Kaffee- und Teeplantage. Hier durfte ich sogar mal das Kaffeerösten versuchen. 😉 Neben den “normalen” Kaffeesorten, wird hier auch der Luwak-Kaffee (“Katzenkaffee”) gewonnen. Diesen ungewöhnlichen Namen verdankt der Kaffee seiner Herstellung aus Exkrementen des Fleckenmusangs, einer Schleichkatze. Diese ernährt sich unter anderem von Kaffeefrüchten, von denen sie aber nur das Fruchtfleisch verdauen kann. Die Kaffeebohnen werden durch Enzyme fermentiert, so in ihrem Geschmack verändert und schließlich wieder ausgeschieden und eingesammelt.
Am Ende konnten wir noch 12 verschiedenen Tee-und Kaffeesorten probieren, welche natürlich auch käuflich zu erwerben waren. 😉

Gegen Nachmittag machten wir an einer Aussichtsstelle halt, von der aus man den Gunung Batur, einen aktiven Vulkan sehen konnte. Nachdem wir alle in ein anliegendes Restaurant gelotst wurden, wo man gar nicht anders konnte, als das angebotene Mittagsbuffet zu bestellen, verabschiedete sich unser Roy plötzlich schnell und meinte, er hole uns in 45 Minuten wieder ab. Der Grund wurde schnelle klar: Das Buffet war maßlos überteuert. Wahrscheinlich bekam er Provision dafür, dass er uns dort abgeliefert hatte. Da frage ich mich, wie sich das auf das Karma auswirken wird, an das die Balinesen glauben: “What goes around, comes around.” Alle Taten im jetzigen Leben tragen zum persönlichen Karma bei, welches einen nach dem Tod und der Wiedergeburt verfolgt. Ziel ist es, nicht mehr wiedergeboren zu werden und das Nirwana zu erreichen.
Danach ging es wieder bergab, vorbei an Reisterrasen und kleinen Dörfern. Wir kamen auch in den Genuss des balinesischen Chaos-Verkehrs, der den ein oder anderen Stau entstehen ließ.

Letzte Station war der “Monkey Forest”, ein kleiner Naturpark mit Tempel und zahlreichen Javaneraffen. Ich konnte mich gar nicht entscheiden, welchen ich zuerst fotografieren sollte, deshalb sind hier jetzt so viele Fotos zu sehen. 😉 Während ich die Tierchen echt niedlich fand, lief Alexander die ganze Zeit mit gequältem Gesichtsausdruck umher. Die mitunter untereinander recht aggressiv werdenden und Touristen anspringenden Affen waren ihm nicht ganz geheuer. Er sein ja so groß, vielleicht würden die Affen dann denken, er wäre ihr Feind und würden ihn dann angreifen. 😀 Natürlich ist das nicht passiert. 😉
Danach ging es schließlich wieder zum Hotel zurück, natürlich nicht ohne Stau. 😉