New York II
28. September 2014Hello again!
Da waren wir wieder in New York, angekommen am JFK Airport mit drei Stunden Zeitverschiebung. Den Flug inklusive unfreundlicher Flugbegleiter und schlechtem Service (jaa, ich mag JetBlue nicht, und sie tun nichts dafür, meinen schlechten Eindruck von ihnen zu verbessern) haben wir gut überstanden. Wir kannten uns nun ja schon etwas aus und so ging es dann reibungslos mit dem AirTrain weiter zur Metro Station und von hier aus dann etwas über eine Stunde lang Richtung Upper Manhattan. Hierzu muss ich sagen, dass wir unseren letzten Aufenthalt in New York nicht gut geplant hatten. Das AirBnB lag nämlich in der 172. Straße, also riiiichtig weit oben und der Flughafen ist gaaanz “unten” in Brooklyn. Wir hatten es auch mehr oder weniger aus Versehen gebucht, denn beim Durchklicken der Wohnungen am Computer zu Hause, wollten wir eigentlich nur eine Anfrage an unsere mögliche Gastgeberin schicken, so wie wir es bisher immer gemacht hatten. Leider hatten wir beim ersten Klick schon verbindlich gebucht, statt nur anzufragen. Jetzt erst sahen wir uns auch die Bilder der Wohnung und des Zimmers an, welche eine ausklappbare Schlafcouch für uns zeigten. Deshalb gingen wir mit relativ wenigen Erwartungen an die Sache heran und sagten uns, es sei ja nur für zwei Nächte. Als wir dann gegen Mitternacht endlich in der 172. ankamen, mussten wir noch per Telefon bei Alexandra (der Gastgeberin) erfragen, wo wir denn überhaupt klingeln sollten, da nur die Apartment-Nummern und keine Namen an den Klingelschildern standen. Schließlich betraten wir die kleine Wohnung und fanden uns in einem engen dunklen Flur (Achtung, darauf komme ich später noch einmal zurück!) vor. Es stank. Und zwar nach einem undefinierbarem Mischmasch aus Maggiepulver, Fisch, Schmutz (kann Schmutz überhaupt stinken? In diesem Falle ja :p) und dreckigem Geschirr (jaa, das kann auch stinken). Unser Zimmer war relativ sauber, aber der Rest der Wohnung ging eher gar nicht. In der Küche das bereits angekündigte dreckige Geschirr, stapelweise in Spülbecken und auf dem Herd, im Bad lagen und klebten überall Haare und fest gewordenen Reste von Räucherstäbchen bedeckten den Seifenspender und den Wasserhahn. Auf dem Spülkasten der Toilette lagen stapelweise ausgeblichene, verstaubte Zeitungen. Ich erhaschte einen Blich in ein weiteres Zimmer, das aussah als hätte eine Bombe eingeschlagen: Auf dem Boden war kaum Platz zum Stehen geschweige denn Gehen, das Bett (falls es eines war) war zugemüllt mit Zeitungen, Klamotten, Bügeleisen und vielem mehr. Alexander hatte wohl meinen entsetzen Blick bemerkt, denn er flüsterte mir zu: “Nur zwei Tage”. Ich habe leider keine Bilder davon, es erschien mir dann doch zu dreist mit der Kamera durch die Wohnung zu laufen. 😉
Am nächsten Morgen schliefen wir erst einmal aus und beschlossen dann, die Wohnung so schnell es ging zu verlassen. Wir standen nur vor einem kleinen Problem: Alexander in seiner Funktion als Meister-Packer, hatte in San Francisco unser ganzes Hab und Gut mühsam, aber vortrefflich in Koffer, Tasche und Rucksäcke gepackt. Doch leider hatte er sich nicht gemerkt, wo er was hingepackt hatte. Also standen wir da und suchten verzweifelt sein Deo (es war schließlich in einem seiner Schuhe – natürlich platzsparend! – versteckt), einen Cardigan (bis jetzt noch nicht wieder aufgetaucht) und diverse andere Sachen.
Wir machten uns mit der Metro auf zum American Museum Of Natural History, an dem wir gegen Mittag ankamen. Für einen “Suggested” Eintritt von 17 Dollar pro Student konnten wir uns dann die vier Etagen des Museum ansehen. Alexander war ganz begeistert von allem was mit dem Weltall zu tun hatte, sodass wir alleine hier schon eine Stunde verbrachten (wir hatten ja Zeit, dachten wir). Wir sahen Filme über schwarze Löcher und Entdeckungen neuer Planeten und es entbrannte eine heiße Diskussion zwischen uns, über die Frage, was denn nun eigentlich ein Stern sei. Am Ende stellte sich heraus, dass wir beide das gleiche gemeint, uns jedoch beide falsch ausgedrückt bzw. verstanden hatten.

Da habe ich ganz schön abgenommen, in den vier Wochen. 😉


Es ging weiter in den zweiten Stock, zu den Säugetieren Nordamerikas. Die ausgestellten “Dioramas” waren wirklich liebevoll gestaltet und wir lasen auch fleißig jedes dazugehörige Schild. So lernten wir auch endlich den Unterschied zwischen einem Wapiti und einem Elch kennen und erkannten worauf unsere Verwirrung begründet war (siehe schwarzes Schild mit weißer Schrift zum Thema “Elk”). Auch ein niedliches Eichhörnchen durfte ich wieder fotografieren, dieses Mal war es viel einfacher, da es sich nicht bewegte. 😉
Dann ging es weiter in eine Abteilung, die mich besonders interessierte: The Origins Of Humans. Hier konnte man Menschenaffen bestaunen, in den Fußstapfen der ersten Menschen laufen und vieles mehr. Auf den Bildern zeigt sich, wie erstaunlich ähnlich die Skelette von Schimpansen, Neanderthalern und uns als Homo Sapiens sich doch sind.
Erschrocken stellten wir fest, dass es schon 16:00 Uhr war und uns somit nur noch 1 Stunde und 45 Minuten blieben, bis das Museum schließen sollte. Also machten wir uns weiter auf in den dritten Stock. Hier erfuhr man allerhand über die verschiedenen Völker, Indianer, Asiaten, Afrikaner. Leider hatten wir keine Zeit, die zahlreichen ausgestellten Werkzeuge, Kleider, Möbel usw. genauer anzusehen oder die Texte dazu zu lesen. Wir hatten uns in den ersten zwei Etagen einfach zu viel Zeit gelassen. ? Im vierten Stock warteten dann noch die Dinosaurier bzw. deren Skelette auf uns. Uns blieben noch 30 Minuten, also rannten wir mehr durch, und ich schoss hier und da schnell noch ein Foto. Da kam auch schon die Durchsage, dass das Museum jetzt schließe und man sich bitte zum Ausgang begeben solle. Das ist uns auch noch nicht passiert, bis zum Rausschmiss in einem Museum gewesen zu sein!
Da wir keine Lust hatten, schon in die Wohnung zurück zu gehen, machten wir uns noch einmal auf den Weg zum Times Square. Das dachten sich allerdings noch mehrere Menschen, es war einfach nur voll und man lief von der Masse getrieben die Gehsteige entlang. Wir versuchten etwas zu Essen zu finden, das nicht Mc Donald’s war und dennoch unserem stark geschrumpftem Budget entsprach, und entschieden uns dann für eine Pizza Hut Express Station. Für rund 10 Dollar bekam man hier ein Menü mit Pizza, Softdrink und 3 Brotsticks. Nur leider war die Pizza wirklich winzig und Alexander alles andere als begeistert. Außerdem stank es in dem Keller, in den man zum Essen runter gehen musste, mal wieder fürchterlich. Wir flüchteten ziemlich schnell wieder und machten später noch mal Halt bei einem Frozen Yoghurt Store (seit Pinkberry in San Francisco bin ich irgendwie auf den Geschmack gekommen), in dem man sich alles selbst zusammen stellen konnte. Beim Topping hatte man die Wahl zwischen Gummibärchen, M&Ms, Früchten, Schokolade, Zimtkissen und vielem mehr. Das machte das schlechte Pizza Hut Essen wieder etwas wett (Alexander hatte sich bei Tim Hortons noch einen Oreo-Donut geholt und war wieder glücklich. Überhaupt hat er in den USA alles was man mit Oreo essen kann, gegessen: Oreo-Donut, frittierte Oreos, Mini-Oreos, Oreo-Shake, Oreo-Mc-Flurry, Oreo-Cheesecake…). Wir machten kurz Halt in einem riesigen M&M-Store, der aber auch überfüllt und überteuert war und machten uns dann letztendlich auf den Rückweg.

In der Wohnung angekommen, ging ich noch schnell ins Bad, doch als ich wieder herauskam, konnte ich im Flur (ihr erinnert euch: stockdunkel) kein Licht finden und tastete mcih vorsichtig vorwärts. Irgendwann dachte ich, hier müsste die Ecke sein, um die ich biegen musste, um in unser Zimmer zu kommen und tat genau dies. Leider lag ich damit falsch und somit machte der am weitesten aus meinem Gesicht herausragende Körperteil, meine Nase, unsanft Bekanntschaft mit der Wand. Irgendwie schaffte ich es trotz Schmerzen und der Gewissheit, eine gebrochene Nase zu haben, mit den Händen vor dem Gesicht ins Zimmer zu stolpern, wo Alex mich entsetz anstarrte (ich denke ja, er hatte Angst, gleich Blut sehen zu müssen) und ich presste mühsam hervor: “vor Wand gelaufen”. Er kam dann doch vorsichtig näher und meinte ich solle die Hände mal wegnehmen. Es war natürlich nichts zu sehen und der Schmerz verflog schnell wieder. Am nächsten Tag konnten wir beide nur noch darüber lachen. 😉
Sonntag schliefen wir dann wieder aus und ich vervollständigte noch ein paar Reiseberichte, bevor wir uns auf den Weg zum Flughafen machten. Nichts wie raus aus der Wohnung. Was ich noch nicht erwähnt hatte: Hier in dem Viertel schien es normal zu sein, sich mit Freunden und Familie nicht etwa in den Wohnungen, sondern draußen auf der Straße VOR den Wohnungen zu treffen. Zumindest standen sowohl abends, als auch nachts und morgens zahlreiche kleine Grüppchen vor den Türen und unterhielten/beschimpften sich auf spanisch, englisch, sonstigen Sprachen. An einigen Ecken roch es zudem verdächtig nach gewissen Rauschmitteln und Obdachlose ketteten ihre geklauten Walmart-EInkaufswägen an Laternenpfählen an. Es war aber bei weitem nicht so schlimm wie in San Francisco, sodass der große Alexander auch gar keine Angst haben musste. 😉
Jetzt sitzen wir am Flughafen und haben uns tatsächlich für 8 Dollar Internet gekauft (es gibt wirklich kein Free Wifi hier!!!), da wir noch 4 Stunden auf den Flug warten müssen und sonst nichts zu tun hätten.
Als Fazit können wir sagen, dass wir eine schöne, aufregende und lustige Reise hatten, uns nach den vier Wochen aber auch sehr auf zu Hause, ein richtiges Bett und richtiges Essen freuen. Nie wieder Mc Donald’s! Oder zumindest die nächsten Wochen erstmal nicht… 😉 Gefehlt hatte uns auch richtiges (unsüßes!) Brot und generell mal Gemüse (also mir zumindest, Alex isst gerne Fleisch mit Fleisch).
Also dann: Bye, Bye, America!