Ella - Kandy

Sonnenaufgang, Zugfahrt und ehemalige Hauptstadt

Das Landesinnere

 

Da Sri Lanka neben wunderschönen Stränden und Küsten noch einiges mehr zu bieten hat,  beschlossen wir, uns das Landesinnere näher anzuschauen. Zunächst ging es nach Ella, welches mitten im Grünen im Uva-Hochland liegt. Hier wartet eine wunderschöne Landschaft und ein idealer Ausgangsort für Wanderungen.

Als wir nach einer langen Busfahrt in einem mal wieder überfüllten Bus, während der wir fast die ganze Zeit stehen mussten, endlich aussteigen konnten, überraschten uns zunächst die angenehmen Temperaturen. Bei ca. 26°C kam man nicht so leicht ins Schwitzen wie bei den sonst üblichen 32-34°C. Bevor die nah gelegene Teefabrik ihre Pforten schließen sollte, machten wir uns schnell mit einem Tuk-Tuk auf den Weg in ebendiese. Die Strecke forderte dem kleinen Zweitaktmotor einiges ab, denn es ging steil bergauf und das ein oder andere Mal befürchteten wir schon, den Berg rückwärts wieder herunter zu rollen. Unser Fahrer lachte aber nur und schien wenig besorgt und am Ende kamen wir wohlbehalten oben an. Wir wurden mit einer wunderschönen Aussicht und einer interessanten Führung durch die Fabrik belohnt, welche mit umgerechnet weniger als 2€ wirklich ein Schnäppchen war.

Ceylon Tee

 

Hier möchte ich kurz ein paar “Fun Facts” einschieben, die das wichtigste Exportgut Sri Lankas näher beleuchten:

Der typische Tee aus Sri-Lanka ist der Schwarztee, ein herb-kräftiger Tee mit einem an Zitrusfrüchte erinnernden Geschmack. Auch Grüntee wird hergestellt, jedoch nicht im gleichen Maße, wie der Schwarztee. Je nach klimatischen Bedingungen, Plantage und Verarbeitung entsteht ein Tee mit einem anderen Aroma. Das beste Aroma stammt aus dem hohen Zentralen Bergland bei über 1200 Höhenmetern.

Im 19. Jahrhundert brachten die Briten die Teepflanze nach Sri Lanka. Man baute zu der Zeit jedoch hauptsächlich Kaffee an, weshalb die Teeproduktion sich zu Beginn nicht durchsetzte. Als Jahre später jedoch die Kaffeepflanzen vom Kaffeerost befallen wurden und die Plantagen zerstört waren, war die Zeit des Teeanbaus gekommen: nach und nach wurde auf Teeanpflanzung umgestellt und heute gehört Sri Lanka zu den fünf größten Teeproduzenten weltweit.

Die Teepflanzen werden in Plantagen angebaut und regelmäßig beschnitten. Meist sind es tamilische Frauen, die für einen viel zu geringen Lohn mühsam die Triebe der Pflanzen von Hand pflücken.

Die Blätter werden nun in die Fabriken geliefert, wo sie in mehreren Schritten weiter verarbeitet werden: Trocknen der Blätter, Rollen und Fermentieren (maschinell) und schließlich maschinelles Sortieren nach Größe und Farbe, bevor der Tee verpackt wird.

Little Adams Peak

 

Unsere Unterkunft in Ella war am Fuße des “Little Adam’s Peak” gelegen und so machten wir uns in aller Frühe im Dunkeln auf die kleine Wanderung. Leider hatten wir die Dunkelheit unter- und unseren Orientierungssinn sowie unsere Handy-Taschenlampen überschätzt sodass wir die Abzweigung zum Berg mitsamt Wegweiser übersehen hatten. In der Morgendämmerung vermeintlich auf der Spitze angekommen, erstaunte uns die nicht vorhandene Aussicht und die fehlenden Touristen. Zwei Einheimische wurden auf uns aufmerksam und erklärten uns freundlich, dass wir keineswegs am Little Adam’s Peak angekommen waren und nochmal umdrehen mussten, um dorthin zu gelangen. Entsetzt sahen wir uns an und marschierten los. Zur blauen und goldenen Stunde (Hobbyfotografen wissen wovon ich rede ;)) würden wir es nicht mehr pünktlich schaffen, aber vielleicht war ja noch ein bisschen Sonnenaufgang drin. Auf unserem Rückweg erblickten wir in der Morgendämmerung nun auch den zum Berg führenden Wegweiser und waren froh, auf dem richtigen Weg zu sein. Zahlreiche Treppenstufen später waren wir tatsächlich auf dem “Little Adam’s Peak” angekommen und kamen noch in den Genuss der hinter den Bergen aufsteigenden Sonne.

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Dann hieß es auch schon wieder Abschied nehmen von dem kleinen beschaulichen Dörfchen Ella. Wir werden den leckeren Iced Tea aus dem Café Chill und die angenehmen Temperaturen sicherlich vermissen! Als nächstes stand die Zugfahrt nach Kandy auf dem Plan, ein Erlebnis welches ein absolutes Muss für alle Sri-Lanka-Reisende.

Gemeinsam mit jeder Menge anderer Touristen saßen wir in der zweiten Klasse des Zuges und kamen in den Genuss einer wunderschönen Landschaft.

In den offenen Türen des Abteils sitzen oder stehen und die Köpfe aus den Fenstern strecken, sodass der Fahrtwind einem ins Gesicht weht, war ein überragendes Gefühl! Bei Halt an den Bahnhöfen gingen Verkäufer von Fenster zu Fenster und reichten Wasser, Erdnüsse, Maiskolben, Gebäck und sogar frische Erdbeeren für kleines Geld hinein, zu denen ich natürlich nicht nein sagen konnte. Für das leibliche Wohl auf der gut sechsstündigen Zugfahrt war also ebenfalls gesorgt. 😉

Kandy – Stätte des Heiligen Zahns

 

Am Ende unserer Zugfahrt durch das Bergland lag Kandy, die letzte Hauptstadt des singhalesischen Königreiches, bevor dieses den verschiedenen Kolonialmächten nicht weiter Stand halten konnte. Der hier befindliche Zahntempel beherbergt (angeblich) die wichtigste buddhistische Reliquie des Landes: einen Eckzahn des Buddha. Dieser galt auch als Zeichen der Macht des Königs, sodass der Raub durch die Portugiesen im 16. Jahrhundert durch die Geschichte gemildert werden musste, es hätte sich bei der Beute lediglich um eine Kopie des Zahns gehandelt und das Original befinde sich weiterhin in der Gewalt des Königs.

 

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Der Name der Stadt steht mit dem vielbesagten Zahn jedoch nicht in Verbindung, wie man angesichts des gleich lautenden Wortes “Candy” und dessen schädlicher Wirkung auf Zähne vermuten könnte. Es ist vielmehr eine Abkürzung des altertümlichen “Kanda uda pas rata”, was so viel wie Königreich in den Bergen bedeutet und der Lage der Stadt äußerst gerecht wird.

Der Zahntempel sollte dann auch unser erstes Ziel für einen Spaziergang in der Innenstadt sein. Wir gingen zwar nicht hinein, da der heilige Zahn sowieso nur dreimal täglich gezeigt wird und sich auch dann nur in einem Behälter befindet (also eigentlich nie zu sehen ist – mysteriös), doch sahen wir uns die an einem künstlichen See gelegene Anlage etwas näher an. Anschließend gönnten wir uns in den Straßen Kandys einen äußerst leckeren “Street Shake” (Milch, Kakao, Marshmallow, Schoko- und Erdbeersauce, Eiswaffeln, Vanilleeis – also eine richtige Kalorienbombe) mit Aussicht auf das Treiben der Stadt sowie eine auf einem Hügel gelegene riesige Buddha-Statue.